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Selig gesprochen am 13. Juni 1999 in Warschau in einer Gruppe von 108 polnischen Märtyrern des Zweiten Weltkriegs.

leben

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In Łowęcice bei Jarocin wurde der Familie Andrzej und Zofia Frąckowiak am 18. Juni 1911 als achtes von neun Kindern ein Junge geboren. In der Taufe, die er in der Pfarrkirche von Cerekwica empfing, gab man ihm den Namen Bolesław. Die Grundschule besuchte er in Wojciechowo.

Daheim hatten die Eltern mit ihrem Sohn in Sachen Schule ganz besondere Schwierigkeiten. Anstatt Schul- und Hausarbeiten zu erledigen, gestaltete er mit seinen Spiel - und Schulkameraden Andachten und "feierte mit ihnen die heilige Messe". Er "predigte" und teilte die "Kommunion" aus. Als Ministrant ließ er sich von keinem Kameraden an Eifer und Zuverlässigkeit übertreffen.

Nachdem er zur Erstkommunion gegangen war, stieg er in der Messdienerhierarchie zur "rechten Hand des Pfarrers" auf. Das wurde anders, als er als junger Mann sich zu groß fühlte, um mit den Kleinen den Dienst am Altar zu teilen. Sollte aber einmal niemand da sein, sprang er gern ein und diente, wie er es früher gewohnt war.

Dass die Eltern großen Wert auf die religiöse Erziehung legten, zeigte sich an einer Besonderheit, für die der Vater an Sonn - und Feiertagen zuständig war. Er fragte am Mittagstisch in der Runde nach dem Inhalt der Sonntagspredigt. Sein Bruder erinnert sich: "Den Bolek fragte er nie, denn der wollte immer gleich die ganze Predigt wiederholen.”

Die Zeit nach der Schule verbrachte Bolek immer gern bei Wanda Koczorowska in Bruczków, die dort ein Waisenhaus führte. Als sich 1927 in Bruczków die Steyler Missionare niederließen, um dort in der Pfarrseelsorge zu arbeiten, folgten die Eltern dem Rat des Ortspfarrers Poczta und mel­deten Bolesław im kleinen Seminar der Steyler Missionare an. Da die Volksschule dem kleinen Bolek zu wenig mitgegeben hatte, war es für ihn schwierig, dem verkürzten Schulprogramm des Gymnasiums zu folgen.

Um ihn nicht länger zu belasten, gab man ihm den wohlgemeinten Rat, doch Missionsbruder bei den Steyler Missionaren zu werden. So kam er nach Górna Grupa bei Grudziądz, wo die Steyler Missionare ein Postulat und Noviziat für Brüder eingerichtet hatten. Nach dem einjährigen Postulat zog er als junger Brudernovize am 8. September 1930 den Talar an und wählte den Ordensnamen Grzegorz.

Als eifriger Novize arbeitete er in der Druckerei und erlernte das Buchbinderhandwerk. Später wurde er in diesem Handwerk ein erfahrener Lehrherr, der es gut verstand, seinen Lehrlingen die Kunst des Buchbindens zu vermitteln. Neben seiner Tagesarbeit versorgte Boleslaw - Bruder Grzegorz - auch die Sakristei und die Kirche. Wenn Not am Mann war, half er auch gern in der Küche mit. An der Pforte nahm er sich besonders freundlich der Bettler und der Armen an. Für ihn war es jeweils Jesus selbst, der an der Pforte um Brot und Hilfe bat.

Aus jener Zeit stammen auch seine Notizbücher mit Gebeten und den üblichen, religiösen Praktiken. Er sammelte sie unter dem Titel "Tägliche geistliche Übungen". Es sind in der Mehrzahl von ihm empfohlene und geübte Gebete, die er aber aus anderen Büchern und von verschiedenen Autoren übernommen hatte. - Dazwischen gibt es auch Gebetstexte, die von ihm selbst verfaßt wurden: Gebete zu Maria, der unbefleckten Empfängnis, und zum Heiligen Josef. Von den Gebeten aus dem Steyler Gebetsschatz war ihm besonders das Viertel - stundengebet ans Herz gewachsen. Für ihn war es "ein von Herzen kommendes Glaubensbekenntnis". Leben aus dem Glauben war der Hintergrund seiner ehrlichen Höflichkeit, die ihm seitens der Mitbrüder größte Hochachtung und Wertschätzung einbrachte.

Als er am 8. September 1938 seine Ewigen Gelübde ablegte, ging sein Herzenswunsch in Erfüllung: "Jetzt gehöre ich nicht nur dem Herzen nach zur Gesellschaft des Göttlichen Wortes, sondern auch offiziell, mit schrift­licher Bestätigung. Ab jetzt sind alle Ideale der Gesellschaft für mich endgültig und verbindlich".

martyrium

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Den Krieg erlebte er mit der ihm eigenen Gelassenheit und mit tiefem Gottvertrauen: "Wir alle sind in Gottes Hand!" Er benutzte jede Gelegenheit, andere aus gläubiger Überzeugung zu ermutigen und mit guten Worten aufzurichten. Am Fest Christi des Königs hatte die Gestapo, die das Haus als Sammellager für Geistliche eingerichtet hatte, den Missionsbrüdern erlaubt, das überfüllte Haus zu verlassen.

Bruder Grzegorz entschied für sich, zu bleiben und den internierten Geistlichen zu helfen. Im Februar 1941, als alle Inhaftierten gezwungen wur­den, das Haus zu verlassen, musste auch er aus Górna Grupa weggehen.

Er zog zunächst zu seinem Bruder in die Nähe von Poznań. Da er keine Möglichkeit hatte, sich ordnungsgemäß anzumelden, mußte er kurzfristig die Stadt wieder verlassen. Er fuhr in seine Heimat nach Łowęcice. Mit Einverständnis seines Mitbruders P.Giczel, der damals Pfarrer im nahe­gelegenen Rusecko war, und mit stiller Genehmigung des Ortspfarrers gab er Kindern zweimal wöchentlich Religionsunterricht und bereitete sie auf die Erstkommunion vor. Daneben besuchte er ältere Pfarrangehörige betete mit ihnen und erzählte ihnen von der heiligen Jungfrau und aus dem Leben der Heiligen.

Als am 7.Oktober 1941 P. Giczel von der Gestapo verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht wurde, lag die ganze seelsorgliche Verantwortung bei Br. Grzegorz. Als einmal die Gestapomänner die konsekrierten Hostien über den Boden verstreut hatten, sammelte Br. Grzegorz alle einzelnen Spezies sorgfältig und ehrfurchtsvoll ein, versammelte ­Leute der Gemeinde um das Allerheiligste und hielt eine Sühneandacht. Am nächsten Morgen hielt er einen kurzen Wortgottesdienst und teilte an die Anwesenden die hl. Kommunion aus. Einige Hostien bewahrte er für Kranke und Sterbende auf. Er hat auch einige Kinder getauft und andere auf das Sakrament der Firmung vorbereitet.

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